Digitalisierung: was der Megatrend für Unternehmen bedeutet
Technologische Entwicklungen wie das Internet of Things (IoT), künstliche Intelligenz oder virtuelle Realität verändern das Umfeld vieler Unternehmen massiv. Zudem wandelt sich das Kauf- und Feedbackverhalten der Kunden. Um zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen deshalb ihre Strategie, ihr Geschäftsmodell und ihre Kultur regelmässig anpassen. Die wichtigsten Handlungsfelder im Überblick.
Allgemeingültige Antworten auf die Herausforderungen der digitalen Transformation gibt es nicht. Jedes Unternehmen hat eine andere Ausgangslage und muss die strategische Antwort auf den Wandel selber finden. Im Rahmen zahlreicher Kundenprojekte konnte ich dennoch einige typische Handlungsfelder rund um die digitale Transformation identifizieren:
- Customer Experience: mit neuen Kanälen, Prozessen und Tools in Kommunikation, Vertrieb und Service die Kundenzufriedenheit und den Umsatz je Kunde steigern oder neue Kunden erreichen. Ein viel diskutiertes Beispiel ist die SBB mit ihrer Mobile-App.
- Value Proposition: Das Nutzenversprechen der Marke mit neuen, digitalen Angeboten ergänzen und so die Kundenrelevanz sicherstellen und Zusatzgeschäft generieren. Beispiel: Eine Versicherung, die neu auch Cyberrisiken absichert. Oder grundlegender: Mercedes wandelt sich vom Autohersteller zum Mobilitäts-Dienstleister.
- Automatisierung: Hier bestehen immer noch riesige Potentiale zur Effizienz- und Produktivitätssteigerung. Beispiel: «Smart Farming» – Einsatz von Internet of Things in der Landwirtschaft.
- Daten: Intelligent verknüpfte Daten verbessern Entscheide und Prozesse. Sie können sogar Grundlage für neue Angebote und Geschäftsmodelle darstellen – und werden so zur Wertschöpfungsquelle. Ein Beispiel: Krankenkassen, die auf der Basis von Kundendaten neue Angebote und Prämienmodelle einführen.
- Neue Ertrags- und Kostenmodelle: Dynamische Preise steigern Auslastung und Marge. Sie sind eine Antwort auf die zunehmende Markttransparenz. Beispiel: Täglich und stündlich ändernde Airline-Tarife. Neue Kooperationsformen erlauben es, Fixkosten zu senken.
Weshalb die digitale Transformation Chefsache ist
Um diesen Handlungsbereichen effektiv und nachhaltig zu begegnen, sind meistens Veränderungen auf mehreren Unternehmensebenen erforderlich. Diese muss das Top-Management strategisch planen und steuern. Mit anderen Worten: Die digitale Transformation ist Chefsache.
Digitale Reife
Wie bewältigt eine Organisation die digitale Transformation erfolgreich? Voraussetzung dafür ist ihre digitale Reife (Digital Maturity) auf strategischer, operativer und kultureller Ebene. Die richtigen Schwerpunkte zu setzen und die Entwicklungsziele zu erreichen, ist anspruchsvoll. Doch die Investition lohnt sich. Unternehmen mit einer hohen digitalen Reife übertreffen ihre Branchenkollegen bezüglich wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit deutlich (Quelle: Studie der MIT Sloan).
Digitalisierung: Schlüsselfragen für Verwaltungsrat und Geschäftsleitung
Verwaltungsrat und Geschäftsleitung stehen im Zusammenhang mit der Digitalisierung oft vor den folgenden unternehmerischen Fragen:
- Geschäftsbereich(e) transformieren, kaufen oder verkaufen?
- Innovation: Kunden führen oder Trends folgen?
- Digitale Kooperation oder Alleingang und Kampf mit neuen Playern?
- Diversifizieren oder konzentrieren bezüglich digitalen Initiativen?
- Digitale Agenda als CEO selber führen oder delegieren?
Kalter Kaffee für Sie? Sie diskutieren diese Fragen regelmässig und haben Antworten gefunden? Dann gratuliere ich herzlich – Ihr Unternehmen gehört wohl zu den 15% digital sehr reifen Unternehmen der Schweiz. Andernfalls empfehle ich, den «Stier bei den Hörnern zu packen», wie man so schön sagt. Abwarten oder delegieren sind keine Erfolgsstrategien im digitalen Zeitalter.