• Transformation beginnt im Management: Führungskompetenzen in der digitalen Ära

    Neugierig? Mehr erfahren in unserem umfassenden «Strategie-Guide»

    Zwei Drittel aller digitalen Transformationsprojekte scheitern, weil das Top-Management nicht aktiv beteiligt ist. Erfolgreiche digitale Führung erfordert ein agiles Mindset, strategische Weitsicht und hohe Sozialkompetenz. Das Buch “Digitale Wettbewerbsvorteile in der Praxis” (August 2024) bietet praxisnahe Tipps für erfolgreiche digitale Transformationen.

    Transformation beginnt im Management: Führungskompetenzen in der digitalen Ära

    Viele Führungskräfte in grösseren KMUs und Grossunternehmen sind sich der Bedeutung digitaler Initiativen bewusst, trotzdem erreichen rund zwei Drittel aller Transformationsvorhaben ihre Ziele nicht. Wie also können Unternehmen sicherstellen, dass ihre digitalen Projekte nicht nur initiiert, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden? 

    Verschiedene Studien der vergangenen Jahre haben aufgezeigt, dass der Erfolg digitaler Transformationen massgeblich von der aktiven Beteiligung und dem Engagement des Top-Managements abhängt. Es reicht nicht, die Verantwortung für digitale Projekte an IT-Abteilungen oder einzelne Spezialisten zu delegieren. Vielmehr müssen Führungskräfte auf höchster Ebene die digitale Agenda prägen, strategische Richtungen und Ziele vorgeben, bereichsübergreifende Kooperationen fördern und den Fortschritt kontrollieren.  

    Die digitale Transformation erfordert eine Führungsmentalität, die bereit ist, traditionelle Geschäftsmodelle zu hinterfragen und digitale Chancen immer wieder von neuem als integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie zu begreifen. 

    Die entscheidenden Merkmale digitaler Leader 

    Führt man sich vor Augen, welche Eigenschaften eine Führungsperson aufweisen muss, um in einer Organisation die digitalen Kompetenzen und das Transformationsmanagement substantiell weiterzuentwickeln, werden die Unterschiede zwischen traditionellem Leadership und Digital Leadership deutlich

    Abbildung 1: Typologie digitaler Führungskonzepte (in Anlehnung an Crummenerl und Kemmer, 2015)

    Schlüsselkompetenzen auf C-Level für erfolgreiche digitale Transformation 

    Die Integration digitaler Initiativen in die Gesamtunternehmensstrategie und die aktive Beteiligung des Top-Managements sind gemäss Studien unabdingbar. Mittlerweile haben viele Unternehmen Chief Digital Officers einberufen und sind sich der Notwendigkeit digitaler Fachkompetenzen bis hin zum Verwaltungsrat bewusst. Führungskräfte müssen als Katalysatoren des Wandels agieren, indem sie digitale Ziele als integralen Bestandteil der Unternehmensentwicklung betrachten und eine Kultur der digitalen Exzellenz fördern. 

    Doch was sind eigentlich die Schlüsselfähigkeiten, die das Management mitbringen muss, um für Transformationsvorhaben erfolgreich aufgestellt zu sein? Es sind fünf Kernkompetenzen, welche kulturelle, strategische und operative Bereiche abdecken.  

    Selbstkompetenz und Mindset 

    Die Selbstkompetenz umfasst die Bereitschaft, ständig zu lernen, offen für neue Technologien zu sein und Barrieren mit Innovation und Kreativität zu überwinden. Führungskräfte, die ein übergreifendes Verständnis für Technik & IT sowie für neue digitale Trends mitbringen und eine Start-up Mentalität leben, sind speziell für unter Transformationsdruck stehende Organisationen sehr gut geeignet. Sie erkennen Geschäftspotenziale und treiben den digitalen Fortschritt voran auch gegen Widerstand. 

    Sozialkompetenzen 

    Empathie und hierarchiefreie Kommunikation werten wir als weiteren Erfolgsfaktor. Grundlegende digitalstrategische Veränderungen können zu grosser Verunsicherung führen, die Führungspersonen mit ausgeprägter Sozialkompetenz sensibel und wertschätzend begleiten. In der digitalen Transformation ist die Fähigkeit, unterschiedliche Perspektiven zu vereinen, kritikfähig zu bleiben und Teams mit hoher Rollenflexibilität zu leiten, entscheidend.

    Führungskompetenzen  

    Die digitale Ära erfordert Leader, die ein agiles und anpassungsfähiges Mindset besitzen und Wissen, wie sie in unsicheren Zeiten psychologische Sicherheit im Unternehmen schaffen. Die Kunst, durch Unsicherheit zu führen, erfordert die Fähigkeit, das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen und sie durch den Wandel zu navigieren. Diese Leader arbeiten datenbasiert und messen Transparenz sowie Wissensteilung einen hohen Stellenwert bei.

    Strategische Fachkompetenz 

    Digitale Reife bedeutet, Agilität und strategische Weitsicht zu kombinieren: Heutige Führungskräfte müssen strategische Fachkompetenz beweisen, indem sie ein Verständnis für neue digitale Geschäftsmodelle mitbringen und sie in den langfristigen Unternehmenszielen zumindest als Option berücksichtigen. Dies beinhaltet die Fähigkeit, disruptive Technologien zu erkennen und zu integrieren sowie Geschäftsmodelle stetig anzupassen, um nachhaltiges Wachstum zu fördern. 

    Digitale Grundkompetenzen 

    Die digitale Fachkompetenz umfasst mehr als die Kenntnis von Trend-Technologien. Es geht darum, Vertrautheit mit einer Vielzahl digitaler Tools zu entwickeln, die die Entscheidungsfindung unterstützen und eine datengesteuerte Kultur fördern. Führungskräfte sollten als Vorbild für die digitale Kompetenz im Unternehmen stehen und zeigen, wie digitale Tools zur Steigerung der Produktivität und zur Verbesserung der Kommunikation und Kundenbeziehungen genutzt werden können. 

    Digitale Leadership als entscheidender Vorteil, digitale Wettbewerbsvorteile zu nutzen

    Für Führungskräfte auf C-Level stellt die digitale Transformation sowohl eine Herausforderung als auch eine enorme Chance dar. Durch die aktive Gestaltung der digitalen Agenda können Sie die Weichen für den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens in stellen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, digitale Initiativen als integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie zu betrachten und die gesamte Organisation auf diese visionäre Reise mitzunehmen. 

    Aber Achtung: Nicht immer ist der Führungsstil digitaler Leader der richtige! 

    Die aufgeführten Skills und Eigenschaften von Führungskräften sind insbesondere für Unternehmen und Geschäftsbereiche erforderlich, die sich in einem dynamischen Umfeld neu orientieren und weiterentwickeln müssen. In Organisationen mit wenig Transformationsdruck, in denen Sicherheit, Qualität und Verlässlichkeit die obersten Ziele sind, ist der Ansatz des klassischen Managements passender und zielführender. 

    Abbildung 2: Kulturelle, Strategische und Operative Ebene / Prozess, Quelle: Bramwell Kaltenrieder, 2021

    Buchhinweis: «Digitale Wettbewerbsvorteile in der Praxis»

    Im August 2024 erscheint das Buch «Digitale Wettbewerbsvorteile in der Praxis», geschrieben von Bramwell Kaltenrieder, Marc K. Peter und Kai Reinhardt. Die drei Autoren verfügen als Führungskräfte, Dozenten und Berater über eine grosse Erfahrung an der Schnittstelle von strategischer Führung und Digitalisierung. Das Buch befasst sich in umfassender Weise mit den nötigen Grundlagen, die Unternehmen erfolgreich durch digitale Transformationen führen. Diese hängen in massgeblicher Weise nicht nur von der Strategie, sondern von Unternehmenskultur und Führung ab: 

    Abbildung 3: Strategischer Planungsprozess der Digitalen Transformation, Quelle: Bramwell Kaltenrieder

    Vorbestellen können Sie das Buch beispielsweise hier:

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  • Strategie-Coaching

    Strategie-Coaching statt Strategie-Outsourcing. Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) hat mit Bramwell Kaltenrieder (Exploit) als Coach eine Digitalstrategie erarbeitet. Die Erfahrungen daraus im Interview mit Rolf Mühlemann, Bereichsleiter Digital Transformation und Innovation.

    Strategie-Coaching am Beispiel ASTRA

    Die Erarbeitung einer neuen Strategie stellt für Unternehmen immer eine Herausforderung dar. Einerseits bedeuten solche Vorhaben eine beachtliche zusätzliche Arbeitslast , anderseits bestehen oft auch Unsicherheiten in der Bestimmung zweckmässiger Vorgehensweisen. Meistens lassen sich Unternehmen daher von externen Beratungsunternehmen unterstützen.

    Der klassische Ansatz in der Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Berater ist dabei das sogenannte Strategieprojekt-Outsourcing. Eine Alternative bei der Unterstützung der Strategiearbeit ist das Strategieprojekt-Coaching. Bramwell Kaltenrieder von Exploit betreute in den letzten Monaten das Bundesamt für Strassen (ASTRA) bei der Erarbeitung einer Digitalstrategie als Coach. Im Interview mit Rolf Mühlemann, Bereichsleiter Digital Transformation und Innovation und Leiter des Strategieprojekts beim ASTRA, wird der gewählte Coaching-Ansatz diskutiert.

    «DIE ROLLE DES COACHES IST DIE DES METHODISCHEN ENABLERS»

    Exploit: Was war der Auslöser für das ASTRA, eine Digitalstrategie zu entwickeln?

    Rolf Mühlemann: Das ASTRA ist in allen seinen Handlungsfeldern Mensch, Fahrzeug, Infrastruktur, Finanzen und Daten mit den Herausforderungen der Digitalisierung konfrontiert und ein Grossteil der in der Amtsstrategie definierten Ziele haben einen Digitalbezug. Gleichzeitig sind jedoch die erforderlichen digitalen Grundlagen und Fähigkeiten derzeit nur teilweise vorhanden oder etabliert. Es wurden amtsintern zahlreiche digitale Aktivitäten initiiert und umgesetzt, diese werden jedoch derzeit zu wenig übergreifend vernetzt, koordiniert und gesteuert. Diese Lücke wollten wir durch eine strategische Verankerung der «Digitalen Ausrichtung» und die damit einhergehenden Ziele schliessen.

    Was sind die Hauptgründe, warum du dich im Zusammenhang mit der Erarbeitung der Digitalstrategie ASTRA für ein Projekt-Coaching entschieden hast? Welche spezifischen Ziele erhofftest du dir durch diese Herangehensweise zu erreichen, auch im Vergleich zu einem Projekt-Outsourcing?

    Uns war es ein Anliegen, die strategischen Grundlagen der Digitalisierung in enger Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen zu definieren. Zum einen erhofften wir uns durch diese enge Abstimmung die amtsinterne Partizipation optimal zu unterstützen und dadurch auch die Akzeptanz für die Themen der Digitalisierung zu erhöhen. Zum anderen waren wir beim Projekt-Coaching-Ansatz davon überzeugt, dass es uns auf diese Weise besser gelingt, die Wirksamkeit der «Digitalen Ausrichtung» nachhaltig intern zu verankern, da wir bereits deren Ausarbeitung aktiv mitgestalten können. Es schien uns von Beginn weg klar, dass wir uns auf diesem Weg methodisch unterstützen lassen wollten. Mit dem Projekt-Coaching-Ansatz konnten wir intern Wissen aufbauen, was uns hilft von diesen Erfahrungen auch langfristig zu profitieren.

    Wie sah der Coaching-Prozess aus und wie hat das Unternehmen davon profitiert?

    Die Erarbeitung der Teilstrategie «Digitale Ausrichtung» wurde in einem Kernteam iterativ erarbeitet und gemeinsam mit einem internen Fachgremium, bestehend aus Teilnehmerinnen und Teilnehmern aller Fachabteilungen des ASTRA, abgestimmt. Die Coaching-Unterstützung war integraler Bestandteil des Kernteams. Sie brachte die methodischen Konzepte und Vorgehensweise ein und lieferte die Grundlage für die strukturierte und zielgerichtete Erarbeitung der strategischen Grundlagen.

    Wie wird sichergestellt, dass das Projektcoaching auf die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen deines Unternehmens zugeschnitten ist?

    Gemeinsam mit dem Coach haben wir zu Beginn des Prozesses, auf Basis der Ausganglage und der Bedürfnisse des ASTRA, das Vorgehen zur Ausarbeitung der Strategie konzipiert und dabei auch den Bedarf an Unterstützung durch den Coach festgelegt. Durch das externe Coaching entlang dieses Vorgehens hatten wir neben der kompetenten, methodischen Begleitung auch eine wertvolle Aussensicht auf die amtsspezifischen Digitalisierungsthemen und konnten gleichzeitig von den Erfahrungen des Coaches aus anderen Strategieprozessen profitieren.

    Welche Rolle spielt die interne Führungskraft während des Projektcoachings? Wie findet die Zusammenarbeit zwischen dem Coach und dem internen Team statt?

    Die Aufgabe der Führungskraft ist es, den organisatorischen Rahmen zu bilden, damit das Kernteam zusammen mit dem Coach das gemeinsam festgelegte Vorgehen effizient und erfolgreich umsetzen kann.  Die Rolle des Coaches ist die des «methodischen Enablers». Mir war es wichtig, dass alle Mitglieder des Teams sich aktiv in die Gestaltung der Strategie mit einbringen können. Diese Einflussnahme ist sinnstiftend und motivierend zugleich und erhöht damit auch die Zuversicht im Hinblick auf die Zielerreichung und die Verankerung der Strategie in der Organisation.

    Nach welchen Kriterien bewertest du den Erfolg des Coachings? Würdest du den gleichen Ansatz wieder wählen? Wenn nein: Was würdest du anders machen?

    Entscheidende Kriterien für den Erfolg des Coachings sind meines Erachtens Flexibilität und Fokussierung. Die Flexibilität in Bezug auf die spezifischen Gegebenheiten und Besonderheiten des Kunden – in unserem Fall in Bezug auf das Umfeld in der öffentlichen Verwaltung. Die Fokussierung, um die Strategie in Zusammenarbeit mit dem Kunden methodisch fundiert und zielgerichtet zu entwickeln und die Organisation auf dieser Reise zu fordern und gleichzeitig aktiv zu begleiten. Mir scheint dies mit dem gewählten Strategieprojekt-Coaching gut gelungen und ich kann den gewählten Ansatz bei einer Strategieausarbeitung empfehlen.

    Grundlagen

    Unter Strategieprojekt-Outsourcing wird die Praxis verstanden, die Leitung, Methodik und Inhaltserarbeitung in einem Strategieprojekt an einen externen Dienstleister auszulagern. Der Auftraggeber stellt für das Strategieprojekt eine interne Koordinationsperson sowie interne Expertinnen und Experten für Interviews und die Bereitstellung von relevanten Unterlagen bereit. Bei bestimmten Meilensteinen stellt der Dienstleister Zwischenresultate und Optionen vor, zu denen Mitglieder des Auftraggeber-Managements Feedback geben und Entscheidungen treffen. Eine Variante des Strategieprojekt-Outsourcings ist es, dass zusätzlich strukturierte Workshops und damit ein kontinuierlicher Einbezug des Auftraggebers und seiner Mitarbeitenden stattfinden, bei denen ebenfalls Inhalte generierten werden.

    Strategieprojekt-Coaching bezieht sich auf eine spezialisierte Form des Coachings, bei dem ein erfahrener Coach oder eine erfahrende Beraterin eng mit einem Unternehmen zusammenarbeitet, um bei der Entwicklung und Umsetzung einer Strategie zu unterstützen. Die Leitung des Projekts liegt beim Unternehmen selbst. Der Coach bringt spezifische Expertise wie z.B. Methodik ein und erlaubt es den Projektmitwirkenden, neue Kompetenzen zu erwerben.

    Entdecken Sie unsere Strategie-Angebote im Detail. 

    Als Experten für Strategie-Beratung haben wir uns darauf spezialisiert, unsere Kunden bei ihrer strategischen Fragestellungen zu begleiten und mit bewährter Methodik eine Strategie zu erarbeiten oder zu aktualisieren.

    Porträt von Rolf Mühlemann

    Rolf Mühlemann ist Bereichsleiter Digital Transformation und Innovation beim Bundesamt für Strassen. Er studierte Geomatik und Informatik an der FHNW, erlangte einen Master in GIS an der Universität Salzburg und absolvierte einen EMBA-Studiengang in Digital Business an der BFH.